Haben Unparteiische Schiedsrichter auch in Finanzfragen eine bessere Entscheidungsfähigkeit?

Urs Meier zu Finanz- und Lebensfragen

ABATUS VermögensManagement: Interview mit Urs Meier

In der Finanzmetropole Frankfurt am Main trafen sich der ehemalige FIFA-Schiedsrichter, Fußball-Kommentator und Referent Urs Meier zu einem Interview mit dem Unternehmens-gründer der ABATUS VermögensManagement, Matthias Krapp, und seinem Geschäftspartner und Mitgesellschafter Robin Klimaschka. Dabei haben die beiden die Gelegenheit genutzt, um u.a. über die Fragestellung: „Haben Unparteiische auch in Finanzfragen eine bessere Entscheidungsfähigkeit?“ zu diskutieren.

Seit dem Beginn der Finanzmarktkrise im Jahr 2008 wanken die einst so robust gebauten Bankentürme hier in Frankfurt – bildlich gesprochen – immer wieder beträchtlich. Wo liegen Ihrer Meinung nach die Gründe für eine solche Situation? Und was unternimmt ein Schiedsrichter wenn ein Fußballspiel ins Wanken gerät?

Die Türme haben vielleicht gewankt, aber sie stehen immer noch. Als Schiedsrichter habe ich mir immer gesagt, dass es am wichtigsten ist, dass Du gerade dann, wenn alles ins Wanken zu geraten droht, am ruhigsten sein musst. Der Key-Point ist, dass Du dieser Situation Fels in der Brandung sein und Ruhe ausstrahlen musst. Je ruhiger Du agierst, desto besser schaffst Du es, das Ganze wieder ins Lot zu bringen. Auf die Banken und die Wirtschaft übertragen, ist das genauso. Es ist wichtig, genau in solchen Situationen einfach nicht die Nerven zu verlieren und nicht hektisch zu werden. Alles andere führt zu falschen Entscheidungen.

Was verstehen sie unter Fairness oder Fair-Play, sowohl im Sport, als auch in Finanzangelegenheiten?

Ich sage auch in meinen Vorträgen immer wieder dasselbe: Fair-Play heißt, das Denken auf den anderen auszurichten! Was immer ich auch entscheide oder mache, sei es im Privaten oder im Geschäftlichen, frage ich mich zuerst, ob das meinem Gegenüber schaden könnte. Wäre es so, dann verhielte ich mich nicht fair. Das gilt für den Sport genauso wie für Finanz-angelegenheiten. Hier wie dort: Wenn ich jemanden über den Tisch ziehe, dann habe ich nur kurzfristigen Erfolg gehabt. Einfach, weil der Kunde nicht mehr wiederkommt und Empfeh-lungen natürlich auch ausbleiben! Das ist dann das Ergebnis mangelnder Fairness!

Der Begriff „Wohlstand“ wird oft mit Reichtum und Egoismus verwechselt. Wir von ABATUS VermögensManagement verstehen darunter, Verantwortung an den Tag zu legen und ge-meinsam für das allgemeine Wohlgefühl zu sorgen. Wie definieren Sie Wohlstand?

Das Entscheidende steckt schon im Wort: „Wohl“. Man muss sich wohl fühlen, oder? Ich fühle mich dann wohl, wenn es z.B. meiner Familie gut geht, wenn es mir gut geht, wenn ich in einem Umfeld lebe, das mir keinen Stress verursacht, wo es friedlich zugeht und wo ich mich frei fühle. Das alles macht für mich Wohlstand aus. Das sind Dinge, die mit Geld nur indirekt zu tun haben. Geld auf dem Konto erlaubt mir Dinge, die ebenfalls zu meinem Wohlgefühl beitragen.

Was hat Sie dazu bewogen Schiedsrichter zu werden, und was zeichnet einen erfolgreichen Schiedsrichter aus?

Jürgen Klopp hat es mal richtig gesagt: „Normalerweise wird man Schiedsrichter, weil man nicht kicken kann“. Ich selbst wollte ja Spitzenfußballer werden. Doch mit 14 Jahren habe ich gemerkt, dass ich das nicht schaffen würde, weil ich einfach nicht die richtigen Fähigkeiten dafür mitbrachte. Da habe ich mich gefragt, was ich sonst noch machen könnte. Zu dieser Zeit war ein Trainerjob für mich keine Alternative. Ich wollte mich bewegen. Und da kam ich zu dem Schluss: „Schiedsrichter, das passt zu dir.“ Daraufhin habe ich mich auf die Schieds-richterrei konzentriert. Einen guten Schiedsrichter macht aus, dass er nicht nur die 17 Fuß-ballregeln kennt, sondern dass er auch die 18. Spielregel, den gesunden Menschenverstand, beherrscht. Wenn er diese Spielregel nicht beherrscht, dann wird er nie ein guter Schiedsrichter. Im Übrigen: Ein guter Schiedsrichter weiß, was weh tut. Was körperlich, aber auch was psychisch weh tut. Wenn er das spürt und dem entsprechend mit Empathie handelt, dann ist er meiner Meinung nach ein guter Schiedsrichter. Darüber hinaus muss er ein ausgeprägtes Fußballverständnis mitbringen. Und wenn er alle diese Voraussetzungen erfüllt, dann ist er ein wirklich guter Schiedsrichter.

Hatten Sie als Schiedsrichter Angst, eine Fehlentscheidung zu treffen? Wenn ja, warum?

Nein, Angst habe ich nie. Angst ist immer ein ganz, ganz schlechter Berater und Begleiter. Wenn man Angst hat, reagiert man in der Regel falsch. Ich habe nie Angst vor einer Fehlent-scheidung auf dem Fußballfeld gehabt. Weil ich immer mit positiven Bildern in ein Spiel ge-gangen bin. Wenn du positive Bilder im Kopf hast, dann werden sie auch Realität.

Was waren Ihre größten Misserfolge auf dem Platz, und was haben Sie daraus gelernt?

Als ich gerade im Profifußball angekommen war, gab es ganz viele Spiele mit Fehlentschei-dungen von mir – auch mit großen Fehlentscheidungen. Aber man muss Fehler machen kön-nen, um vorwärts zu kommen. Am meisten lernt man aus seinen Fehlern. Allerdings halte ich es für wichtig, dass Fehler in einer Phase macht, in der man noch nicht am Ziel ist. Die glei-chen Fehler muss man dagegen unbedingt vermeiden, wenn man bereits dort angekommen ist. Darum ist es wichtig, dass man diese schon gemacht hat.

In einem Fußballspiel versuchen Zuschauer und Trainer, Einfluss zu nehmen, ähnlich wie die Finanzbranche und die Medien versuchen, den Anleger zu beeinflussen. Wie haben Sie sich gegen einen solchen Einfluss von außen geschützt?

Natürlich wird versucht, den Schiedsrichter zu beeinflussen. Zum Beispiel von Seiten der Ver-eine, des Trainers und der Verantwortlichen. Oft wurde gesagt: „Wir sitzen doch alle im sel-ben Boot!“ Doch wenn da kein Wasser zwischen den Booten ist, kannst du deinen Job als Schiedsrichter nicht neutral und fair ausführen. Wenn du in so einer Position bist, dann zählt nur das Abgrenzen und die klare Abwehr jeder Einflussnahme.

Welche Fähigkeiten zeichnen einen Weltklasse Schiedsrichter aus, und welche davon könnte sich die Finanzbranche zu Eigen machen?

Fairness und Neutralität zu bewahren: Das ist natürlich ganz, ganz wichtig. Darüber hinaus waren für mich immer der langfristige Erfolg und Konstanz von zentraler Bedeutung. Auf den Berg hoch zu kommen, ist immer das eine, aber da oben über lange Zeit zu bleiben und konstant erfolgreich zu bleiben, das ist der ganz große, der wesentliche Erfolg. Vermutlich ist das auch in der Finanzbranche so. Kurzfristigen Erfolg zu haben, das ist sicherlich schön, und das gönne ich auch jedem. Aber in 5 oder 10 Jahren immer noch so erfolgreich zu sein: Das ist die Kunst!

Wie haben Sie sich vor einem Spiel und vor allem vor großen Spielen vorbereitet?

Ich habe versucht, vor großen Spielen in einen guten Flow zu kommen. In den Flow kommst du nur, wenn du Sachen machst, die du gerne machst. Wenn ich also in der Vorbereitungszeit merkte, dass ich nicht im Flow war, dann habe ich zwei bis drei Sachen gemacht, die mir gutgetan haben. Somit konnte ich dann am Spieltag mindestens wieder auf der neutralen Linie wieder sein. Ich war wieder im Flow. Natürlich geht es logischerweise auch darum, sich mit dem Spiel auseinanderzusetzen. Entscheidend bleibt, immer mit positiven Bildern in das Spiel zu gehen.

Ist ein Schiedsrichter auch ein Coach?

Aber natürlich ist der Schiedsrichter auch ein Coach. Ich sag immer wieder: Das Wichtigste ist der Schutz des Spielers vor dem Gegner, aber auch vor sich selbst. Wenn ich nicht coache, dann bin ich kein guter Schiedsrichter. Dann habe ich in jedem Spiel eine rote Karte und viele, viele gelbe Karten. Aber das ist nicht mein Ziel. Mein Ziel ist es, mit möglichst wenigen Karten ein Spiel gut über die Bühne zu bringen. Aber das geht nur mit Coaching, das geht nur mir Gesprächen, das geht nur mit Anweisungen und mit Empathie. Dann bist du ein guter Schiedsrichter!

Sie sind auch Unternehmer – Was zeichnet einen erfolgreichen Unternehmer aus?

Einen erfolgreichen Unternehmer zeichnet aus, dass er klare Ziele hat, sich gut aufstellt, eine Firmenphilosophie hat und diese selber auch lebt. Im Prinzip geht ein guter Unternehmer voraus. Er kann nicht selber von Fairness sprechen und selber unfair sein. Er kann nicht Wasser predigen und Wein trinken. Ein guter Unternehmer will möglichst zufriedene Kunden. Eigentlich muss es immer eine Win-Win-Situation geben. Dann werden beide Seiten erfolgreich sein.

Wie bereiten Sie sich auf Ihren Job und Ihre Arbeit vor?

Ich versuche mich immer in die Situation zu versetzen, die mich erwartet. Und dann versuche ich natürlich, volle Leistung zu bringen. Jeder Vortrag, den ich halte, halte ich neu. Es ist wie bei einem Fußballspiel. Es nützt nichts, wenn ich beim letzten Spiel eine unglaublich tolle Leistung gebracht habe. Jedes Mal ist es wieder eine neue Herausforderung, und jedes Mal muss ich wieder zeigen: „Das ist jetzt das wichtigste Spiel.“ Die Zuhörer, die meinen Vorträgen zuhören, sind die wichtigsten Zuhörer, die ich jetzt habe. Sie müssen einfach deine Energie und Leidenschaft spüren, und dann hast du auch immer wieder Erfolg. Beim Fußball ist es genau dasselbe.

Nun zur Eingangsfrage: Haben Schiedsrichter die Fähigkeit, auch in Finanzfragen eine besse-re Entscheidung zu treffen?

Das ist eine geile Frage! Ich denke, Schiedsrichter sind Menschen wie alle andren Menschen auch. Da gibt es auch solche und solche Schiedsrichter. In Hinblick auf Finanzfragen gibt es auch andere, möglicherweise bessere Spezialisten. Also würde ich mich da ungern auf dieses dünne Eis wagen und mich als Spezialist bezeichnen. Nein, um Gottes willen. Lieber hole ich da den Rat von in der Sache Erfahrenen ein. Wichtig ist, dass ich diesen hundertprozentig vertrauen kann. Ist das der Fall, kann ich mich beruhigt auf meine eigene Kernkompetenz fokussieren und muss nicht immer denken: „Oh, passiert jetzt da was?“ Weil ich meine Geld-anlage in besten Händen weiß, kann ich es laufen lassen!

Was bedeutet Geld für Sie?

Geld bedeutet für mich, dass ich auf meinem Konto „Glücksmomente“ einzahlen kann. Mit Geld kann ich mir Sachen leisten, die mich glücklich machen. Also ist gut, Geld zu haben. Wenn ich weniger Geld hätte, wäre ich vielleicht unglücklicher, vielleicht aber auch nicht. Aber die Chance ist sicherlich größer, dass ich unglücklicher wäre, wenn ich gar kein Geld mehr hätte.

Investieren und Spekulieren stehen im krassen Gegensatz zu einander. Der Spekulant sucht immer neue Möglichkeiten, den Markt zu schlagen, während der Investor vorzugsweise in den Markt investiert, also einfach die Marktrendite mitnimmt. Wir von ABATUS Vermö-gensManagement investieren auf der Basis dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse. Welche Analogien oder Empfehlungen ergeben sich für Sie zum Thema Kapitalanlage, Erfolg, Misserfolg?

Ich war auch mal Spekulant! Und zu der Zeit hat es für mich mehr negative als positive Mo-mente gegeben. Nein, ich bin heute von Typ her der ganz klar eher der Investor. Meiner Meinung nach soll man aus seinen Erfahrungen lernen, und manchmal ist es besser, einen Spatz in der Hand haben, als die Taube auf dem Dach anzustreben, die man ohnehin nicht erreicht. Ich rate grundsätzlich dazu, mit den Beinen auf dem Boden zu bleiben.

Was führt Ihrer Meinung nach sowohl privat, als auch beruflich sowie bei Finanzangelegen-heiten langfristig zu Erfolg und Wohlstand?

Man sollte eine Strategie verfolgen, ohne diese andauernd verändern zu wollen. Und jemand Fachkundigen an der Seite haben, dem man ganz und gar vertraut. Eigentlich läuft es immer wieder auf dasselbe hinaus: Diejenigen, die konsequent bei ihrer Strategie bleiben, können am ehesten auf langfristige Erfolge zählen! Wer dagegen ständig vergleicht und misst und dabei immer wieder versucht, auf neue Pferde zu setzen, dürfte letztendlich zum Scheitern verurteilt sein.

ABATUS VermögensManagement

Die ABATUS VermögensManagement ist der Spezialist für ein VermögensManangement auf Honorarbasis – dem fairsten und transparentesten Beratungs-Modell! Unsere Unabhängigkeit ist dabei der entscheidende Erfolgsfaktor.

Wir sind ein inhabergeführtes, bodenständiges und verlässliches Unternehmen, frei von Zwängen von Konzernen oder Banken. Daher können wir unsere Ideen in der Vermögensberatung und -begleitung für Sie konsequent umsetzen. Unsere derzeit vier Kollegen an zwei Standorten verfügen über eine Berufserfahrung von zusammen mehr als 100 Jahren. Wir konzentrieren uns einzig und allein darauf, dass Sie sowohl Ihr Leben als auch Ihr Vermögen genießen können.

Kontakt
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Matthias Krapp
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