Auf dem Weg zum Industrie 4.0-Standard: Von Litauen lernen

Auf dem Weg zum Industrie 4.0-Standard: Von Litauen lernen

Auf dem Weg zum Industrie 4.0-Standard: Von Litauen lernen (Bildquelle: © Shutterstock / Gorodenkoff)

Laut Europäischer Kommission ist Litauen eines der führenden Länder bei der Umsetzung von Industrie 4.0-Standards in seinem wirtschaftlichen Ökosystem. Beim Deutsch-Litauischen Wirtschaftsforum wurde jetzt darüber diskutiert, wie Deutschland und Litauen auf diesem Gebiet zum gegenseitigen Nutzen enger zusammenarbeiten können. Die Anpassung an die neue digitale Realität ist insbesondere für Deutschland sehr wichtig, wenn es seine führende Position in mehreren Branchen halten möchte.

Rund 275 Teilnehmer aus Deutschland und Litauen nahmen an dem Austausch mit rund 30 Politikern, Unternehmen und Wissenschaftlern zu Industrie 4.0, Digitalisierung, Echtzeitökonomie, Gentherapie und Nachhaltigkeit teil. Über 600 Personen auf YouTube und fast 4.000 auf Facebook verfolgten das Forum. Die Veranstaltung wurde organisiert von Enterprise Lithuania, der Deutsch-Baltischen Handelskammer, der Litauischen Botschaft in Deutschland und Invest Lithuania. Aus Deutschland kamen Redner unter anderem vom Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, der DIHK, der AHK, der TU Braunschweig sowie von Bitkom, Commerzbank, Bayer und dem BioM Biotech Cluster Development.

Was Deutschland von Litauen lernen kann

Litauens Bevölkerung von etwas mehr als 2,7 Millionen Einwohnern hat EU-weit führende Zahlen in der Hochschulbildung. Das Land verfügt über einen sehr vielfältigen Talentpool: 41.500 Ingenieure, über 31.500 IT-Spezialisten und mehr als 40.000 Studenten in diesen beiden Fachrichtungen insgesamt. Die Regierung des Landes hat sich dem Ausbau der MINT-Ausbildung verschrieben, weshalb Litauen bei der Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Unternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung den ersten Platz in Mittel- und Osteuropa einnimmt und von Bloomberg auf Platz 2 der globalen Rangliste für „tertiäre Effizienz“ gesetzt wird. Litauen erinnert damit Deutschland daran, junge Menschen zu ermutigen, sich für die Zukunftsbranchen wie IT, Ingenieurwesen, Biotechnologien und andere zu entscheiden, da diese Fachgebiete den Kern anderer Branchen bilden, in denen Deutschland führend ist, wie z.B. die Automobil-, Maschinenbau-, Chemie- und Elektroindustrie.

Investitionen in Forschung und Entwicklung haben Priorität

Litauen konzentriert einen Großteil seiner Ressourcen auf die Forschung und Entwicklung von Zukunftstechnologien, die einen starken Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der litauischen Fertigungsindustrie haben werden. Automatisierung, Robotik, Photonik, Cybersicherheit und KI sind nur einige der Technologien, die die litauische Regierung mit Hilfe von Bildungseinrichtungen, Risikokapitalgebern, Angel-Investoren und dem gesamten Ökosystem der Wirtschaft zu fördern versucht. Dies beeinflusste auch die internationale Position Litauens, da das Land zur Hauptregion für die Implementierung und das Ausprobieren neuer, innovativer Lösungen wurde, die in anderen europäischen Ländern oder sogar in Japan und den USA entwickelt wurden. Und auch wenn Deutschland im Moment bei der Entwicklung von Innovationen führend ist, sollte es mehr in die Forschung und Entwicklung derjenigen Bereiche investieren, die in Zukunft gebraucht werden.

Bürokratieabbau für Unternehmen

Laut dem Doing-Business-Bericht der Weltbank belegt Litauen den 11. Platz in der Welt, wenn es um die Einfachheit der Gründung und des Wachstums eines Unternehmens geht. Im Vergleich dazu liegt Deutschland auf Platz 22. Die Registrierung eines Unternehmens in Litauen kann nur ein paar Tage dauern. Das Verfahren zur Abgabe von Steuererklärungen wurde kürzlich durch ein neues und stark verbessertes System geändert. All diese Dinge können aus der Ferne erledigt werden, da die Nutzung der elektronischen Unterschrift in Litauen bei über 75% liegt. Außerdem liegt Litauen auf Platz 4 bei der Registrierung von Eigentum und auf Platz 10 bei der Erteilung von Baugenehmigungen.

Im Allgemeinen hat das Land eine sehr offene Datenpolitik. Gerade wurde in Litauen ein Open-Data-Portal gestartet, um Unternehmen, Wissenschaftlern und der Öffentlichkeit den Zugang und die Nutzung offener Daten zu ermöglichen, die vom öffentlichen Sektor verwaltet werden. Deutschland ist bekannt für seine Bürokratie und steht vor der Frage, wie die Schaffung von Innovationen im Land für alle besser zugänglich gemacht werden kann.

So schnell wie möglich zum Industrie 4.0-Standard wechseln

Industrie 4.0 erleichtert es Unternehmen, zusammenzuarbeiten, Daten zu teilen sowie Produktivität und Arbeitsoutput zu verbessern. Litauen hat beim Deutsch-Litauischen Forum gezeigt, dass es für Deutschland ein verlässlicher Partner ist, um auf diesen neuen Standard schneller umzusteigen. Erste Formen der Zusammenarbeit konnten in die Wege geleitet werden.

Enterprise Lithuania ist eine Non-Profit-Agentur unter dem litauischen Ministerium für Wirtschaft und Innovation, die gegründet wurde, um litauische KMUs zu fördern, deren Geschäftsentwicklung zu unterstützen und ihren Export anzukurbeln.

Kontakt
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