Britische Soziologin: Großteil der Männer verbringt ein Dasein in sexueller Frustration

Erotisches Kapital hat enormes Machtpotential in der Berufswelt

+++ von Ansgar Lange +++ Ibiza/Sindelfingen, September 2011 – Es ist üblich, von ökonomischem, sozialem oder Humankapital zu sprechen. Das erotische Kapital ist dagegen noch weitgehend Terra incognita, obwohl es mindestens genauso wichtig ist. Dies behauptet zumindest die Soziologin Catherine Hakim, die dazu auch ein Buch geschrieben hat http://www.amazon.de/Erotisches-Kapital-Geheimnis-erfolgreicher-Menschen/dp/3593394685. In einem Interview mit der Illustrierten Stern wehrt sich die selbsternannte Feministin Hakim dagegen, sexistische Thesen zu vertreten, um nach dem Motto „sex sells“ die Verkaufszahlen des eigenen Buches nach oben zu treiben. Erotisches Kapital heißt für sie nicht der Minirock am Arbeitsplatz, sondern beinhaltet Charme, gute Manieren, Temperament, Kleidung, Eleganz und Ausstrahlung. Als perfekte Verkörperung des erotischen Kapitals erscheint ihr Christine Lagarde, die mächtige Chefin des Internationalen Währungsfonds.

Wie stehen Wirtschaftsexperten zu den provokativen Äußerungen der streitbaren Autorin, die an der renommierten London School of Economics lehrt? Personalexperte Michael Zondler, Geschäftsführer des Sindelfinger Beratungsunternehmens Centomo http://www.centomo.de, gibt sich zurückhaltend: „Ein Mensch ist ein Mensch, und wir alle haben nun einmal zwei Gehirnhälften, die das Gegenüber abtasten, rastern und bewerten. Für die rechte Gehirnhälfte bewusst etwas zu tun und so die Dinge ein wenig mehr in „meine Richtung“ zu bewegen ist legitim. Allerdings sind bei Einsatz des erotischen Kapitals auch Umsicht und Maß gefragt. Wer sein erotisches Kapital einsetzt, sollte dies bewusst tun mit einem gewissen Gefühl für Stil und die jeweilige Situation – sonst kann das erotische Kapital schnell auf die Sollseite wandern.“

Doch ist es nicht ein Zeichen von Dummheit insbesondere bei Frauen, auf den Einsatz von Schönheit und Sexappeal zu verzichten? Schließlich sind Männer doch so einfach gepolt. Laut Hakim verbringen sie nämlich den größten Teil ihres Lebens „in mehr oder weniger ausgeprägter sexueller Frustration“. Auch deswegen sei erotisches Kapital eine enorme Macht, so die Wissenschaftlerin gegenüber dem Stern. Wer sein eigenes erotisches Kapital einsetzt – dies gilt übrigens für Frauen wie Männer – ist beruflich erfolgreicher. Catherine Hakim sagt, dass sich ihre Kernthese auf statistisches Material wie Umfragen stützt. Skeptisch äußert sich hingegen die freischaffende Erotik-Schriftstellerin Luna http://www.luna-von-eisenhart-rothe.de, die 2007 mit ihrem Buch „Saftig“ in diesem Metier debütierte http://www.amazon.de/Saftig-Erotische-Stories-Luna/dp/3453545184/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1315930639&sr=8-1.
„“Sich-nach-oben-schlafen“ ist die Elite-Version der guten alten Besetzungscouch, die jedoch einen sehr schlechten Ruf genießt. Deshalb sind Umfrageergebnisse zu diesem Motiv meiner Meinung nach mehr als zweifelhaft. Das Thema Sex ist noch immer mit so viel „Hui“ und Doppelmoral behaftet, dass viele Menschen sogar vor sich selbst beziehungsweise im Privatleben Schwierigkeiten haben, entspannt damit umzugehen. Unvorstellbar, dieses Reizthema dann auch noch in einem Atemzug mit dem Tatbestand der Berechnung zu erwähnen, denn nichts anderes verbirgt sich ja dahinter, „sein erotisches Kapital auszunutzen““, so die Autorin, die derzeit an einem neuen Werk mit dem sprechenden Titel „Schweinkram Deluxe“ arbeitet.

Luna ist der Ansicht, dass zumindest der Versuch, sich über Flirt oder gar Sex Karrierevorteile zu verschaffen, weiter verbreitet ist, als statistisch „zugegeben“ werde. Tatsächlich existierten ja genug andere Bereiche, in denen Sex als Ware oder Mittel zum Zweck eingesetzt wird – „manch einer mag das gar besonders erregend finden – doch letztendlich bleibt es jedem selbst überlassen, wo er ein solches Vorgehen auf seiner persönlichen Ethik-Skala ansiedelt.“

„Gefährlich könnte es allerdings dann werden, wenn man sich dank einer „ervögelten“ Beförderung in einer Position wiederfindet, für die man nicht ausreichend qualifiziert ist“, sagt die Schriftstellerin, die in Gesellschaft diverser Tierarten, die für erotisches Kapital nur wenig Interesse haben dürften, auf Ibiza lebt. Ganz nach oben schaffen es besonders „scharfe“ Frauen sowieso nicht, behauptet zumindest Hakim. Bei Frauen, die sich für hohe Managerposten bewerben, würden eher sehr gut qualifizierte, aber unattraktive Bewerberinnen bevorzugt. Der Grund: Weniger attraktive – wobei dies immer im Auge des Betrachters liegt – Kandidatinnen gelten angeblich als „maskuliner, entschlussfreudiger, weniger gefühlsbetont“.

Autorin Luna, die man nach landläufigen Kriterien sicher als sehr attraktiv bezeichnen würde, wehrt sich gegen schablonenhafte Vorstellungen von äußerer Schönheit: „Wo kämen wir denn da hin, wenn nur Kataloggesichter sexy wären? Sinnliche Lippen, pralle Brüste oder Beine bis zum Hals mögen ein unwiderstehlicher Eyecatcher sein, aber echte erotische Ausstrahlung hat einen anderen Ursprung; sie resultiert daraus, sich seiner Selbst sicher zu sein. Eine Haltung, aus der auch (beruflicher) Erfolg erwächst. Was im Umkehrschluss bedeutet: Tun Sie, was Sie nicht lassen können, aber wenn Sie es können, können Sie es auch lassen.“ Alle diejenigen, die sich selbst vielleicht als nicht besonders attraktiv empfinden, sollten daher nicht vorschnell die Flinte ins Korn werfen. Um ein erfolgreiches Leben zu führen, so Hakim, braucht man auch Geld, eine gute Ausbildung sowie ein berufliches Netzwerk. Wobei man ein „erfolgreiches“ Leben sicher auch wieder völlig anders, nämlich weniger „materialistisch“ definieren könnte.

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