Rösler bleibt stur

Vizekanzler Philipp Rösler hatte vor kurzem öffentlich den Vorschlag gemacht: Griechenland einfach pleite gehen zu lassen. In der Politik dürfe und solle alles gedacht werden, so der FDP-Chef. Warum nicht auch im Falle Griechenlands?

Nach Bundeskanzlerin Merkel und Finanzminister Schäuble haben nun auch führende deutsche Wirtschaftsexperten Rösler für seine öffentlichen Gedankenexperimente scharf kritisiert. „In der gegenwärtigen Situation kann Politik nicht öffentlich über alles philosophieren, was einem so einfällt“, sagte der Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, dem „Handelsblatt“. Der Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Gustav Horn, erachtet die Debatte für prinzipiell notwendig: „Entscheidend ist aber, wer sie führt und wie sie geführt wird“, sagte Horn dem „Handelsblatt“. Ein klarer Seitenhieb an Rösler. „Wenn verantwortliche Regierungsmitglieder die bisherige Strategie der Bundesregierung infrage stellen, dann rufen sie verstärkte Unsicherheit in einem ohnehin verunsicherten Umfeld hervor“, sagte der IMK-Chef.
Rösler verteidigte seine Äußerungen im „Tagesspiegel“ (Donnerstagsausgabe): „Gerade in meinem Amt muss ich offen sprechen.“ Die Menschen würden Ehrlichkeit erwarten. Man müsse ihnen sagen, was passieren könne, wenn Griechenland seine Reformzusagen nicht einhalte.

Quelle: http://www.handelsblatt.com

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