Säkularstaat – „Junge komm bald wieder“

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat den geplanten fraktionsübergreifenden Protest vieler Abgeordneter der Opposition gegen die Rede von Papst Benedikt XVI. im Bundestag scharf kritisiert.

Dass einzelne Parlamentarier der Rede fernbleiben wollen, zeige „eine Mischung aus Hochmut und Kleingeist, aus Provinzialität und Überheblichkeit“, sagte Friedrich der Zeitung „Tagesspiegel“. Er warf den Abgeordneten zugleich „Respektlosigkeit“ gegenüber dem Bundestagspräsidenten vor, der den Papst im Namen des Parlaments eingeladen habe. Friedrich sagte, die Rede Benedikts im Bundestag biete „eine große Chance für uns, innezuhalten und uns auf das Grundsätzliche zu besinnen“. Der Papst gebe den Menschen mit der christlichen Botschaft Hoffnung,  so der Innenminister.

Rund 100 Abgeordnete von Linken, SPD und Grünen wollen der Papst-Rede am Donnerstag fernbleiben – insbesondere weil sie die religiöse Neutralität des Staates und die in der Verfassung verankerte Säkularität  immens verletzt sehen. Gegenstand der Kritik sind darüber hinaus die kirchliche Sexualmoral, wie zum Beispiel das Verbot von Verhütung jeglicher Art, die Diskriminierung von Schwulen und Lesben, die wiederholten verbalen Angriffe des Papstes gegen Andersgläubige, der manifeste Antifeminismus der Kirche der beispielsweise im Ausschluss von Frauen von Kirchenämtern zum Ausdruck kommt sowie die Abkehr von der Ökumene, die der jetzige deutsche Papst betreibt.

Quelle: Reuters

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