Studie: Spencer Stuart Board Index: Frauen sind in Aufsichtsräten deutlich auf dem Vormarsch

– Deutschland holt im Zuge des Quotengesetzes auf
– Auch in Vorständen wendet sich das Blatt
– Annäherung an europäischen Durchschnitt

München / Frankfurt am Main, 20. Oktober 2016 – Deutsche Unternehmen sind auf bestem Wege, in ihren Aufsichtsräten die Vorgaben des neuen Quotengesetzes zu erfüllen: Bereits 26,4 Prozent der Unternehmen, die den neuen Regelungen unterliegen, haben die für das laufende Jahr angesetzte Mindestmarke von 30 Prozent Frauenanteil in ihren Aufsichtsräten erreicht. 2014 waren es noch 2,6 Prozentpunkte weniger. Dies sind wichtige Vorabergebnisse des in Kürze neu erscheinenden „Board Index“, den die globale Top Executive Search Beratung Spencer Stuart alle zwei Jahre erstellt. Darin erfasst das Unternehmen die Entwicklungen in Aufsichtsräten und Vorständen maßgebender, börsennotierter Gesellschaften in Deutschland, ergänzt um einen internationalen Vergleich.

Hohe Anteile auch ohne gesetzliche Quote

„Die Unternehmen setzen die Vorschriften konsequent um“, so Dr. Willi Schoppen, Leiter der Board Practice von Spencer Stuart in Deutschland. Laut dem im Mai 2015 in Kraft getretenen Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern müssen börsennotierte, paritätisch mitbestimmte Unternehmen in Deutschland die neue Quote erfüllen, das heißt bei Neuwahlen des Aufsichtsrats ab diesem Jahr. Bei den diesjährigen Wahlen waren bereits rund 36 Prozent der neu gewählten Aufsichtsratsmitglieder in Deutschland Frauen. „Das ist eine klare Folge des Gesetzes, in dessen Zuge auch immer mehr entsprechend qualifizierte Frauen zum Zuge kommen“, so Schoppen. „Erstaunlich ist, dass Unternehmen ohne paritätische Mitbestimmung, die den gesetzlichen Vorgaben nicht unterliegen, trotzdem hohe Quoten erreichen“, so Schoppen. „Bei deutlich mehr als der Hälfte dieser Unternehmen, die wir im Board Index erfasst haben, übersteigt der Frauenanteil in Aufsichtsgremien bereits die 30-Prozent-Marke.“

Männerdominanz in den Vorständen wird schwinden

„Das Voranschreiten in den Kontrollgremien führt langsam aber sicher zu einem Übertragungseffekt auf die Leitungsebene“, erklärt Schoppen. „Wir beobachten einen wachsenden Druck auf die Vorstandsetagen deutscher Unternehmen, künftig mehr Frauen in ihren Reihen zu beschäftigen. Auch in den Leitungsgremien wird sich die Geschlechteraufteilung in den kommenden Jahren also noch stark verändern.“ Momentan haben Frauen in den Vorständen nur einen Anteil von neun Prozent, der sich allerdings seit 2010 mehr als verdoppelt hat und speziell in DAX-Unternehmen mit 10,6 Prozent erstmals höher liegt als in der Gesamtheit. Die Entwicklung hat zumindest mittelfristig auch mit dem Quotengesetz zu tun: „Historisch gesehen haben neue Aufsichtsratsmitglieder in der Regel zuvor Erfahrung im Top-Management gesammelt. Durch die Quotenregelung in Aufsichtsräten dreht sich dieses System nun um und wir werden erleben, dass viele hochqualifizierte Frauen zunächst Aufsichtsrat und erst danach Vorstand werden“, so Schoppen.

Auch in Europa immer mehr Frauen am Kontrollhebel

Im europäischen Vergleich schließt Deutschland beim Thema Frauenanteil in Aufsichtsgremien zum Durchschnitt auf: In elf der größten europäischen Volkswirtschaften ist der Frauenanteil an den Non-Executive Directors (Aufsichtsräten) in den zumeist unitarischen Verwaltungsräten (Boards) in den vergangenen zwei Jahren weiter angestiegen (plus zehn Prozent) und liegt nun im Schnitt bei 30 Prozent. Er ist damit auch gleichauf mit dem Anteil im wichtigen Vergleichsmarkt USA. Die größten Zuwächse seit 2014 verzeichnen Frankreich (von knapp 33 auf 41 Prozent), Italien (von 20 auf 31 Prozent) und die nordischen Länder (im Schnitt plus 11,2 Prozentpunkte).

Zur Studie
Der Board Index erscheint seit 14 Jahren im zweijährigen Rhythmus. Seit 2012 wertet Spencer Stuart öffentlich zugängliche Daten von Unternehmen aus. Für den neusten Board Index 2016 wurden die Daten von 67 Gesellschaften erfasst. Das schließt alle Dax-Unternehmen sowie einige aus dem M-Dax, S-Dax und Tec-Dax sowie eine nicht börsennotierte Aktiengesellschaft, die Bertelsmann SE, ein.

Über Spencer Stuart
Spencer Stuart ist weltweit und in Deutschland einer der größten Anbieter von Top Executive Search Beratung. Das Unternehmen unterstützt namhafte Mandanten bei der Besetzung von Schlüsselfunktionen. Ergänzende Beratungsfelder umfassen die Begleitung von Nachfolgesituationen, strategischen Prozessen und Veränderungsphasen, die Potenzial- und Talententwicklung sowie den Aufbau und die Weiterentwicklung von Aufsichtsgremien. Zum Kundenstamm zählen unter anderem zahlreiche Dax- und MDax-Unternehmen sowie Mittelständler, Start-ups und Non-Profit-Organisationen aus unterschiedlichen Branchen und Bereichen. Spencer Stuart mit Hauptsitz in Chicago ist mit 56 Büros in 30 Ländern vertreten, darunter auch in Deutschland (Frankfurt und München).

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