Ein Blick hinter Schlagzeilen gibt häufig wichtige Anhaltspunkte für Investitionen so Kay Rieck
Letzte Woche gab der traditionsreiche europäische Öl- und Gaskonzern Royal Dutch Shell seine Ergebnisse für das Covid-19 Geschäftsjahr bekannt. Das Unternehmen kündigte an, seine Entwicklung weg vom Öl- und Gaskonglomerat und hin zur Unterstützung alternativer Treibstoffquellen wie Wasserstoff fortzusetzen.
Die Ankündigung sorgte für eine Menge Diskussionen sowie die entsprechenden Schlagzeilen rund um den Globus. Darüber hinaus gab Shell weitere Details zu ihrem langfristigen Plan bekannt, Vermittler zwischen den Erzeugern sauberer Energie und ihren Kunden zu werden und nicht wie die meisten Ihrer Mitbewerber lediglich den Schwerpunkt von Öl und Gas auf erneuerbare Energien zu verlagern.
Wie immer lohnt es sich, hinter die Schlagzeilen zu blicken und die Ankündigung des Unternehmens ein wenig genauer zu untersuchen. Dabei fällt unter anderem auf, dass das Unternehmen erklärt hat, mindestens für das nächste Jahrzehnt im Öl- und Gassektor engagiert bleibt, die Produktion relativ konstant zu halten und die Erlöse aus dieser Tätigkeit zur Finanzierung der Schwerpunktverlagerung zu verwenden.
Auf bestehendem Know-how aufbauen
Der Ankündigung zufolge wird Shell während der Übergangszeit weiterhin auf sein Know-how aufzubauen und sich auf Projekte wie Offshore-Wind zu konzentrieren, bei denen seine Erfahrung aus dem Öl und Gas-Geschäft einen Vorteil darstellt.
Aus Investitionssicht zeigt die Tatsache, dass Shell seinen Wandel durch Gewinne aus dem Öl- und Gas-Sektor finanzieren will, das der Sektor weiterhin hoch attraktiv ist. Es besteht kein Zweifel daran, dass sich der Sektor verändert. Aber dieser Prozess braucht Zeit und bis dahin gibt es noch viele Investitionsmöglichkeiten.
Etwa 40 % des weltweit produzierten Öls und Gases wird durch Offshore-Projekte gefördert, wo die Förderpreise am höchsten sind. Es ist zu erwarten, dass sich der Schwerpunkt nach und nach auf Onshore-Projekte verlagern wird, wo die Produktionskosten niedriger sind. Auch, weil Öl- und Gaskonzerne ihre Aufmerksamkeit auf andere Bereiche verlagern.
Dies eröffnet auch in den kommenden Jahren weiter eine Fülle von Investitionsmöglichkeiten im Öl- und Gassektor.
Über den Autor
Kay Rieck ist seit mehr als zwei Jahrzehnten als Investor im US Öl- und Gassektor tätig. Er war über viele Jahre als Finanzberater und Börsenmakler an der New Yorker Börse (NYSE) tätig. Sein Interesse an der Öl- und Gasbranche und den damit verbundenen Assets entwickelte er schnell und baute seine Expertise im Investmentbanking und der Vermögensverwaltung beim New York Board of Trade und dem Chicago Board of Trade aus. Unter Nutzung seines außergewöhnlichen Netzwerks an globalen Kontakten gründete er 2008 sein erstes Öl- und Gasförderunternehmen in den USA und wählte Investitionen
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