Naturfarbene, unbehandelte Edelsteine als Wertspeicher
Edelsteine – Sinnvolle Alternative zur klassischen Geldanlage? Natürlich, selten, schön – geschaffen in und aus der Natur und natürlichen Gewalten – Faszination Edelsteine als Ausdruck von Respekt und Liebe. Im Gespräch mit Dr. Thomas Schröck, Gemmologe und Autor aus Wien in Österreich.
Edelsteine sind schon seit Jahrhunderten eine bewährte Methode der Geldanlage und Wertspeicher. Der Trend, diese Art der Geldanlage als Alternative zu den normalen Geld- und Finanzmärkten wieder zu entdecken, zeichnet sich ab. Als Vorteil der Edelsteine wird ihre geschichtliche Kontinuität und Beständigkeit ihrer Werthaltigkeit gesehen. Stellen Edelsteine damit im Finanzmarkt eine gute Grundlage für die finanzielle Absicherung dar? Welche Herausforderungen bestehen für das Investment in Edelsteinen? Im Gespräch mit Dr. Thomas Schröck, Edelsteinexperte und Autor aus Österreich, Wien und Gründer des Unternehmens The Natural Gem GmbH hierzu: „Naturfarbene, unbehandelte Edelsteine als Wertspeicher, Tauschobjekt und Investitionsobjekt? Warum nicht? Unser Unternehmen The Natural Gem GmbH stellt sich seit 30 Jahren den Herausforderungen der Gemmologie. Mit unserem Team leben wir den Gedanken, dass zwischen unserem Umgang mit Edelsteinen und den Käufern als erstes eine Verbindung besteht. Bei Investitionen denken die meisten vermögenden Menschen an Immobilien und Aktien. Der Wertspeicher „Edelsteine“ ist aus dem Fokus verschwunden. Objektive Echtheitszertifikate von unabhängigen Gutachtern, steigende Preise und Schönheit machen es heute aber einfach in Edelsteine zu investieren. Edelsteine sind der wohl emotionalste Bereich der Wertaufbewahrung: Nichts anderes von Wert wird so nahe am Körper getragen und damit so oft am Tag von der Haut berührt“, erläutert Dr. Thomas Schröck, Experte für Gemmologie und Autor.
Kritik: der nicht regulierte Markt für Edelsteine – wichtig Vertrauen und Expertise
Durch den nicht geregelten Edelsteinmarkt ist eine Wertsteigerung in Form von Zinsen und Erträge nicht gegeben. Die Faszination für Edelsteine wird auch gedämpft durch das Nichtvorhandensein eines geregelten Edelsteinmarkts. Vertrauen und Expertise sind gefragt. Dr. Thomas Schröck, Edelsteinexperte, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von THE NATURAL GEM GmbH, mit 30 Jahren Erfahrung im internationalen Edelsteinhandel gilt als führender Experte für naturfarbene, unbehandelte Edelsteine und Edelsteininvestments hierzu: „Offizielle Kurse fehlen, auf die sich bezogen werden kann. Jeder Kauf- und Verkaufspreis muss individuell zwischen den Vertragspartnern ausgehandelt werden. Dadurch muss bei Transaktionen genug Zeit eingeplant werden und Experten zur Verifizierung der Edelsteine müssen miteinbezogen werden. Zwar gab es in der Vergangenheit einen nachweislichen Wertzuwachs, dieser ist aber nicht für die Zukunft garantiert.“ In den letzten Jahren waren Gewinne durch einen nachträglichen Verkauf der Edelsteine sehr gut möglich. Kritische Diskussionen rund um die Anlageart Edelstein Investments betreffen die Laufzeit, Langfristigkeit, Auswahl von Edelsteinen und den Wiederverkauf in der Zukunft.
Bei Diamanten bedeutet dies beispielsweise, dass es von Vorteil ist, wenn keine außergewöhnlichen Schliffe verwendet werden und besondere Verfärbungen oder Einschlüsse führen zu einem schweren Verkauf. Dr. Thomas Schröck hierzu: „Schönheit, Seltenheit und Natürlichkeit beeinflussen die Besonderheit und den Wert der Edelsteine und wann aus einem Mineral ein Edelstein oder ein Schmuckstein wird, beantworten die Gemmologen wie folgt: wenn der Stein geschliffen wird oder wie die Definition der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft, die sich übrigens mit den anderen Gemmologischen Gesellschaften deckt, besagt, dass ein Stein dann ein Edelstein ist, wenn er den Härtegrad 8 nach der Mohs’schen Härteskala hat oder höher – 9, 10 beträgt. Damit ist die Menge der echten Edelsteine sehr kurz gezählt.“
Aufgrund der Härte sind das von unten angefangen: 8. Mohs’sche Härtegrad: Spinell, Topas, Smaragd, zwischen 8 und 9 ist es der Alexandrit, auf der 9 sind es Saphir und Rubin, und auf der 10 ist es der Diamant. „Der Stein muss selten sein. Dazu gibt es keine Fixdefinition, aber ergibt sich einfach aus der Fundmenge der Erde. Zudem ist es ausschlaggebend, dass es ein natürliches Produkt ist, keine Synthese, keine von Menschen extra geschaffenen Produkte, wie z. B. Zirkonia oder wie der Moissanit, zwar mit dem Härtegrad von 9,5, der aber von Menschen geschaffen wurde. Dieser ist automatisch kein Edelstein“, ergänzt Dr. Thomas Schröck.
Langfristiger Charakter
Edelsteine sind eine sehr langfristige Anschaffung und nur im Zeitrahmen von mehreren Jahren oder Jahrzehnten ist mit einer kontinuierlichen Wertsteigerung zu rechnen. Dies ist zudem nur der Fall, wenn es sich tatsächlich um seltene Steine handelt. „Edelsteine und Mineralien ziehen die Blicke magisch an. Wissenschaftlich ist belegt, dass über Jahrmillionen ohne Zutun des Menschen diese Steine entstanden sind, aufgrund von geochemischen und geologischen Prozessen. Diese natürlichen Prozesse sind für die fantastischen Formen, Farben und die Eigenschaften verantwortlich. The Natural Gem GmbH genießt für das Investment in Farbedelsteine wie Rubin, Smaragd und Saphir im höheren Preissegment eine große Nachfrage. Auch wenn es immer wieder schnelle Gewinnmöglichkeiten bei einzelnen Edelsteinen gibt, sind diese Naturprodukte als langfristiges Investment mit einem Anlagehorizont von zumindest 5 bis 10 Jahren zu sehen. Aufgrund der Langfristigkeit lohnt die Überlegung, sich in jungen Jahren für die Anlageart Edelsteine zu entscheiden“, gibt Dr. Thomas Schröck zu bedenken. Er gilt mit 30 Jahren Erfahrung im internationalen Edelsteinhandel als führender Experte für naturfarbene, unbehandelte Edelsteine und Edelsteininvestments.
Bewertungsgrundlagen
Im Zusammenhang mit den Anschaffungskosten sollte beim Kauf unbedingt ein Experte auf diesem Gebiet des Edelsteinmarkts zu Rate gezogen werden. Dieser kann eine qualifizierte Aussage über den aktuellen Wert des Edelsteins liefern. Wichtig für die Wertfeststellung des Edelsteins sind Gewicht, Reinheit, die Art des Schliffs und natürlich die Farbe.
Dr. Thomas Schröck hierzu: „Nicht nur bei Diamanten sollten auf Zertifikate bestanden werden, die die Echtheit dieser besonderen Steine garantieren. Die Gemmologie hat sich mit der Untersuchung von Rohsteinen spezialisiert, aber im Besonderen liegt der Fokus auf den bereits geschliffenen Steinen. Eine Prüfung auf Echtheit der Edelsteine erfolgt durch die Beauftragung eines unabhängigen, zertifizierten gemmologischen Instituts, wie zum Beispiel dem GIA – Gemological Institute of America in New York, dem HRD – Gemmologisches Institut Antwerpen in Belgien, dem DSEF- Deutsche Stiftung Edelsteinforschung in Idar-Oberstein, GLA – Gemmologischen Labor Autria KG, dem SSEF- Schweizerische Stiftung für Edelsteinforschung in Basel oder dem GGL- Gübelin Gemmological Laboratory in Luzern unter Hilfestellung verschiedener Techniken, wie die kristalloptische Messung, photometrische Messung, Mikroskopie, Spektroskopie oder Röntgenanalyse. Festzuhalten ist, dass die Begutachtung sich je nach Institution und nach der Steinart richtet. Rubin, Saphir und Smaragd sind bei allen Begutachtungsstellen teurer in der Begutachtung als ein Turmalin. Es ist völlig egal, ob das Gutachten von der Deutschen Stiftung Edelsteinforschung, von der Schweizerischen Stiftung für Edelsteinforschung oder der GLA kommt. Das Erste und Wichtigste ist: Welche Steinart liegt vor? Das heißt, bei den klassischen Blue Chips – Rubin, Saphir, Smaragd – ist die Begutachtung immer am teuersten. Bei allen gemmologischen Institutionen der Erde richtet sich beim Rubin, Saphir, Smaragd, der Preis einer Begutachtung nach dem Gewicht des Steines. Je schwerer ein Stein ist, z. B. Rubin, desto teurer wird ein Gutachten.“
Vorteile bei Edelsteinen
Genauso wie Edelmetalle wie z.B. Gold, Silber oder Platin, sind Edelsteine gegenüber der Inflation unempfindlicher. Im Vergleich zu Gold weisen Edelsteine einige Vorteile auf. Ein Punkt ist das geringe Gewicht im Vergleich zum hohen finanziellen Wert und ist ganz einfach weitergegeben, beispielsweise von Generation zu Generation. Ein Edelstein mit wenigen Gramm kann je nach Qualität und Reinheit einen Goldbarren aufwiegen. Daher werden Edelsteine auch als Fluchtwährung bezeichnet, da diese einfach zu transportieren sind. Ein weiterer Punkt ist der relative Wertzuwachs von Edelsteinen im Vergleich zu Gold.
Edelsteine für Investments lassen sich in Diamanten und Farbsteine unterteilen. Diamanten und Farbsteine sind auf der Welt nur in kleinen Mengen vorhanden und die Gewinnung ist nur schwer und sehr limitiert möglich. Bei Diamanten ist zu beachten, dass diese starken Auflagen unterlegen und eine Standardisierung dieses Edelsteinmarkts vorliegt. Dies ist bei Farbsteinen nicht der Fall. Daher ist bei Farbsteinen die zuverlässige Wertfeststellung sehr aufwändig und nicht in allen Fällen stichhaltig ist. Für eine sinnvolle Investition bieten sich Farbedelsteine an, welche eine hohe Nachfrage und einen sehr geringen Bestand aufweisen. Dies sind insbesondere naturbelassene, unbehandelte Rubine, Smaragde und Saphire.
Risiko immer streuen
Bei einem Kauf sollte das bewährte Prinzip der Risikostreuung beachten werden. „Würde jemand all sein Geld beispielsweise in nur einen Aktientitel investieren, so hätte er sowohl ein hohes Gewinn- als auch Verlustrisiko. Steigt der Aktienkurs, verdient der Anleger gutes Geld, fällt der Kurs der Aktie, geht damit auch viel von seinem Geld verloren. Um ein „Einzelrisiko“ zu vermeiden, diversifizieren Anleger. Das heißt sie verteilen ihre Mittel auf verschiedene Anlagemöglichkeiten oder Anlageklassen. Verschiedene Anlagemöglichkeiten werden in den sogenannten „Anlageklassen“ zusammengefasst. Edelsteine finden sich zusammen mit Produkten wie Edelmetallen, Oldtimern, Uhren oder Wein in der Klasse der „Alternativen Investments“, erklärt Dr. Thomas Schröck.
Das Edelstein Investment als getragener Schmuck
Bei dem Kauf von Edelsteinen als Wertanlage steht die Frage im Raum, ob diese als Schmuckstücke mit Edelsteinen getragen werden? Dr. Schröck antwortet mit einem klaren Ja. „Edelsteine werden durch die Verarbeitung in Schmuck nicht im Wert beeinträchtigt und damit ein wunderbares, tragbares Investment. Unsere Goldschmiede fertigen nach Wünschen und Vorgaben der The Natural Gem Kunden hochwertige Unikate an, egal ob Ring, Kette, Ohrringe oder Manschettenknöpfe. Zu Schmuck werden ca. 15 Prozent der von uns verkauften Edelsteine verarbeitet und der Rest lagert ungefasst in Tresoren“, freut sich der Experte für Edelsteine.
Der wichtigste Tipp von Dr. Schröck: „Die gekauften Edelsteine sollen und müssen gefallen. Warum? Weil „schöne“ bzw. attraktiv „funkelnde“ Edelsteine auch wieder leicht verkaufbar sind, da auch der Käufer, sei er ein Händler oder ein Privater, Schönes lieber kauft als beispielsweise stumpf wirkende Steine.“
V.i.S.d.P.:
Eva Maria Steinmetz
Studentin & Bloggerin
Über den Autor:
Eva Steinmetz studiert zurzeit Angewandte Psychologie (B. Sc.) an der Apollon Hochschule der Gesundheitswirtschaft. Ihre Interessen beziehen sich auf Sportpsychologie im Zusammenhang mit Kampfsport. Darüber hinaus verfügt Sie über ein gutes Verständnis von wirtschaftlichen Themen, da sie bereits Erfahrungen in FinTechs sammeln durfte. Diese waren in den Bereichen Versicherungen und Finanzdienstleistungen tätig, wodurch Eva Steinmetz einen realistischen Einblick in diese Branchen erhalten hat.
Über The Natural Gem GmbH:
Dr. Thomas Schröck ist seit über 25 Jahren Edelsteinexperte und geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens The Natural Gem GmbH mit Sitz in Wien, Österreich. Er verfasste das Werk „Edelsteine als Investment: Der GEWINN-Ratgeber“, Dr. Georg Wailand (Herausgeber), Autor: Dr. Thomas Schröck.
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