„Was der Baumarkt für Männer ist das Handarbeitsgeschäft für Frauen
Gewinner der Corona-Krise: Essens Näh-Erholungsgebiet ZiCnZaC boomt.
Während der stationäre Handel und insbesondere die Bekleidungs-Filialisten in den Lauflagen der Innenstädte massiv von Insolvenzen und Schließungen betroffen sind, konnte sich eine Branche prächtig entwickeln, die nicht im täglichen Rampenlicht der Medien steht: Die Handarbeitsbranche gehört eindeutig zu den Krisen-
Gewinnern in der derzeitigen Corona-Pandemie.
Exemplarisch dafür steht die Entwicklung des vielfach prämierten Nähszene-Store ZiC’nZaC aus Essen, der am 1.10.2020 sein zehnjähriges Bestehen feiern konnte. Zum Jubiläum überzeugt der Store mit den besten Umsatz- und Ertragszahlen seit Anbeginn seiner Gründung. Als gäbe es keinen Konjunktureinbruch, boomt das Geschäft der Millionen an Freundinnen selbstgenähter Unikate. Der Konjunktureinbruch und die deutlich eingeschränkten Möglichkeiten der Freizeitgestaltung haben dem seit Jahren anhaltenden Trend zur kreativen Selbstverwirklichung noch einen enormen Zusatzschub gegeben.
Noch vor zehn Jahren steckte die Handarbeitsbranche in einer tiefen Krise. Nähen galt bei vielen als altbackene Beschäftigung älterer Damen, die mit dem Selbermachen ihr knappes Geld für den Kleidungs-Neukauf einsparen wollen.
Andererseits gab es aber die ersten Näh-Cafes – vorwiegend in Studentenstädten – in denen junge Frauen in geselliger Runde mit dem Nähen begannen. Und das mit Erfolg. Der Gründer von ZiC’nZaC, Dr. phil. Joachim H. Bürger, erkannte, dass sich hier ein völlig neues Hobby für junge, gebildete, kreative Frauen entwickelt hatte. Nicht mehr das verstaubte Stoffgeschäft mit Neonröhren an der Decke und Bergen von Stoffen auf schweren Rolltischen war gefragt, sondern eine Art kreatives Fachmarktzentrum für alle Freundinnen des Selbermachens. Mit guter fachlicher Beratung, Wohlfühl-Atmosphäre und Charme. Von der Näh-Akademie über Näh-Cafe und Nähtec-Store bis hin zu LesBar, Stoff-Parcour und Fadenlauf- alles unter einem Dach. Eben trendy, stylish, hip – so der Slogan des Newcomers, der damit eine Branche im Dornröschenschlaf reformierte.
In Essen fand der damals von manchem Textil-Filialisten belächelte Gründer („Nähen?- wie spießig…“) den richtigen Standort auf 400 qm, direkt im Innenstadtbereich. So entstand nach einer Bauzeit von wenigen Monaten das erste deutsche „Näh-Erholungsgebiet®“ mit dem Markennamen ZiC’nZaC ®. Von vielen, die vor einem Jahrzehnt den Gründer belächelten, gibt es derzeit nur Hiobsbotschaften in den Medien oder sie sind bereits vollends vom Markt verschwunden.
Der Erfolg hat den innovativen Unternehmer dazu ermutigt, für die „Nach-Corona-Zeit“ jetzt alle Zeichen auf Expansion zu setzen. Sein Vorbild: „The Body Shop“. Alle Rahmenbedingungen sprechen für eine Filialisierung, für die das Unternehmen nachfolgende Leitsätze als Grundlage definiert hat:
1.Das Thema Handarbeiten „passt“ in die beginnende volkswirtschaftliche Wandlung Deutschlands und der EU zu einem umweltorientierten „grünen“ Lebensstil.
2.ZiC“nZaC lebt Achtsamkeit in Bezug auf die Ressourcen-Schonung vor: Selbermachen statt textiles ex & hopp – Upcycling durch Wiederverwendung von Kleidung, Zubehör und Stoffen.
3.Das Sortiment entspricht exakt den Umweltzielen durch das überwiegende Angebot an Bio-Stoffen, nach Oekotex-100-Standard zertifiziert (Baumwolle, Leinen ff.)
4.Selbermachen verlängert die Nutzungsdauer der (selbstgenähten) Kleidung und reduziert das ausufernde Altkleider-Aufkommen wesentlich.
5.Frauen die nähen, beweisen Kompetenz in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht. Nähen ist die korrigierende Antwort auf die Wegwerf-Gesellschaft.
6.Selbermachen verhindert die Ausbeutung von Arbeitskräften in den Billiglohn-Ländern der Dritten Welt.
7.Nähen fördert Kreativität, Individualität, bietet Gruppenerlebnisse als Gegenbewegung zur kritikbehafteten Digitalisierung .
8.Nähen bietet Kontemplation und Entspannung. Nähen ist das neue Yoga.
9.Die ZiC’nZaC-Hauptzielgruppen werden immer und überwiegend kaufkräftige junge Frauen des gehobenen Bildungsbürgertums sein. Nähen gilt generell im Ansehen der weiblichen Bevölkerung als „in“.
10.Nähen ist nachweislich ein Wachstumsmarkt, jenseits des Mainstreams von Fast Fashion in seiner sich selbst zerstörenden immer schneller rotierenden Modellumschlags-Dynamik.
Mit diesen Leitlinien und der gelebten Weisheit „Läden mit Seele haben Zukunft“ bereitet sich ZiC’nZaC auf seine geplante Expansion vor und ist dabei offen für alle Kooperationsgespräche mit Lieferanten, Immobilienfonds und Investmentgesellschaften die zu Synergien führen könnten.
ZiC’nZaC ist seit zehn Jahren der Trendsetter unter den Handarbeitsgeschäften in Deutschland und nach dem Prinzip von „all inclusive“ und „One-Stop-Shopping“ konzipiert.
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Joachim Bürger
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