Was macht gesund? – Salutogenese

Salutogenese – Prozess der Entwicklung und Erhaltung von Gesundheit in der Arbeitswelt

Was macht gesund? - Salutogenese

Reinhard F. Leiter, Executive Coach München

Autor: Reinhard F. Leiter, Executive Coach München

Die Bewältigung der aktuellen massiven digitalen Transformation und die Schnelllebigkeit unserer Zeit erfordern insbesondere von Führungskräften ein sehr hohes Maß an Elastizität, Agilität und Verhaltensflexibilität. All dies beansprucht und überfordert zum Teil Führungskräfte und Mitarbeiter und gefährdet deren Gesundheit.

Die Erhaltung bzw. der Schutz der Gesundheit wird damit zu einem wesentlichen Faktor für den persönlichen Erfolg jedes Einzelnen und des Unternehmens insgesamt. Der Soziologe Aaron Antonovsky hat dafür den Begriff der Salutogenese geprägt. Sie bezeichnet den individuellen Prozess der Entwicklung und Erhaltung von Gesundheit. Gesundheit wird dabei nicht als Zustand, sondern als Prozess verstanden. Krankheit und Gesundheit werden im Modell der Salutogenese nicht getrennt, sondern als fließender Übergang gesehen.

Entscheidend ist dabei das Kohärenzgefühl, das als tiefes Gefühl oder Lebensorientierung bezeichnet werden kann. Es gibt Auskunft darüber, wie man mit dem Leben oder mit Herausforderungen zurechtkommt – auch wenn es schwierig wird. Es besteht aus drei Komponenten: Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit. Im Gegensatz zur Resilienz, bei der es um die Anpassungs- und Bewältigungsfähigkeit geht, steht bei der Salutogenese das Kohärenzerleben und die Bewältigung von Belastungen im Vordergrund.

Gesund ist und bleibt, wer versteht, was los ist.
Von dem US-amerikanischen Psychologen Abraham Maslow haben wir gelernt: „Nur wer sich selbst, sein Alleinstellungsmerkmal erkennt, versteht, was los ist und kann sich dem Wandel der Zeit anpassen, ist nachhaltig erfolgreich und bleibt gesund“. Leichter gesagt als getan. Denn unsere Selbstwahrnehmung wird wiederum ganz wesentlich durch die Faktoren Übertragung/Gegenübertragung, Verdrängung, Einstellung, Konditionierung und Unterbewusstsein bestimmt.

Übertragung/Gegenübertragung
Unter Übertragung versteht man nach Sigmund Freud den Vorgang, dass ein Mensch unbewusst alte, oft verdrängte Gefühle, Erwartungen, Wünsche und Ängste aus der Kindheit auf einen neuen Partner, Kollegen und häufig auch auf Vorgesetzte überträgt. Bei der Gegenübertragung reagiert der Mitarbeiter auf den Kollegen/Vorgesetzten und dessen Handlungen und Bemerkungen.

Verdrängung
Negative Gefühle, Ängste und Informationen werden verdrängt, um die eigene Person zu schützen. Dies führt zu psychischen und physischen Erkrankungen wie Phobien, Neurosen und Abwehrhysterie, die sich in somatischen Symptomen wie Krebs, Schlaganfall oder Herzinfarkt manifestieren.

Einstellungen
Einstellungen sind langfristige, erlernte psychische, physische und mentale Dispositionen. Sie beeinflussen unser spezifisches Verhalten gegenüber unseren Mitmenschen. Sie helfen uns bei der Bewältigung unseres Alltags, indem sie uns vereinfachte, stereotype und praktische Verhaltensrichtlinien gegenüber bestimmten Personen, Themen oder Objekten geben.

Konditionierung
Die Konditionierung bildet das Ego, mit dem wir geboren wurden, zu einer Persönlichkeit aus. Wir handeln so, wie es von uns erwartet wird, wie wir es gelernt haben. Konditionierung schränkt unser Verhaltensrepertoire ein und hindert uns daran, unser volles Potenzial auszuschöpfen.

Das Unterbewusstsein
Das Unterbewusstsein wird heute nicht mehr als Bedrohung des Egos gesehen, wie es noch Sigmund Freud tat. Emotionale Intelligenz, Bauchgefühl und Intuition gewinnen an Bedeutung.

Angesichts des starken und nachhaltigen Einflusses, den unsere (Selbst-)Wahrnehmung auf jeden von uns hat, muss der traditionelle Führungsansatz neu definiert werden. Ein richtungsweisender Ansatz ist das potenzialorientierte Coaching. Dabei geht es darum, gesunde Menschen darin zu unterstützen, verborgene oder blockierte Möglichkeiten und Fähigkeiten zu nutzen und ihre Selbstwahrnehmung zu erweitern. Denn je mehr Führungskräfte und Mitarbeiter sich ihrer selbst bewusst sind, desto besser sind sie in der Lage, intelligent und emotional zu (re-)agieren und die Elastizität ihres Handelns zu erweitern. Sie verstehen besser und leichter, was geschieht!

Gesund ist, wer in die Gestaltung eingreifen kann.
Wie muss ein Unternehmen und seine Führung organisiert sein, damit sich die Beschäftigten wohl fühlen, mitgestalten können, am Erfolg beteiligt werden und dadurch gesund bleiben? Das ist relativ einfach. Führungskräfte als Coaches müssen den Mitarbeitern das Gefühl geben, dass sie keine Rädchen im Getriebe sind, sondern eine Arbeit verrichten, die einen hohen und nachhaltigen Wert für andere hat. Ehrlichkeit, Klarheit, Offenheit und ein respektvoller Umgang mit Mitarbeitern und Kollegen sind wichtiger als das letzte Quäntchen Fachwissen. Führungskräfte als Coaches sorgen für intellektuelle Anregung, inspirieren ihre Mitarbeiter, ermutigen sie, ihr intellektuelles Potenzial zu nutzen und sind gute Zuhörer.

Genauso wichtig für den Erfolg ist es, dass Unternehmen die Potenziale ihrer Mitarbeiter kennen und auf deren Entwicklung und Gesundheit besonderen Wert legen. Dazu gehört regelmäßiges, ehrliches und systematisches Feedback. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden an allen wichtigen Entscheidungen beteiligt, sie fühlen sich ernst genommen, einbezogen und respektiert. Diese Gestaltungsmöglichkeiten machen sie zu einem festen Bestandteil des Unternehmenserfolgs: Sie haben Freude an ihrer Arbeit und bleiben gesund.

Führungskräfte als Coaches müssen dabei sorgfältig ausgewählt und geschult werden. Sie müssen die Kraft der klaren Aussagen mit der Wärme der emphatischen Ausstrahlung kombinieren. Warmherzigkeit ermöglicht Einflussnahme, indem sie Vertrauen schafft und so die Kommunikation und die Aufnahme von Ideen fördert. Die Führungskraft mit Coachingausbildung nutzt kraftvolle Fragen und interaktive Techniken, um den Mitarbeiter zu befähigen, sich zu öffnen und so den eigenen Erkenntnisprozess zu unterstützen, um mitgestalten zu können. Die Führungskraft wird nicht nur an der Zielerreichung gemessen, sondern auch daran, wie gesundheitsbewusst sie ihre Mitarbeiter führt. Dabei spielen weiche Faktoren wie Führungsverhalten, Unternehmenskultur und offene Kommunikation im Unternehmen eine zentrale Rolle.

Gesund ist und bleibt, wer in seinem Leben, seiner Arbeit einen Sinn sieht.
Heute, im Zeitalter des Individualismus, leben wir in einer Epoche, in der es jeder selbst in der Hand hat, seinem Leben einen Sinn zu geben. In vielen Fällen sind es die Beziehungen zu anderen Menschen, die dem eigenen Leben Sinn verleihen. Deshalb sollten wir die Beziehungen zu anderen Menschen besonders wertschätzen und pflegen. Für alle diese Beziehungen gilt: Es ist ein Geben und Nehmen. Wer selbstlos gibt und anderen hilft, wird dafür emotional belohnt – und erlebt Freude und Befriedigung, nach den eigenen moralischen Werten zu handeln. Sinn im Leben findet vor allem, wer sein Dasein selbstverantwortlich gestaltet.

Selbstverwirklichung gilt daher heute als die Sinnquelle schlechthin. Sie umfasst eine Reihe von Lebenszielen, die individuell unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Wer nach Selbstverwirklichung strebt, will die Welt verstehen. Er will seinem Leben einen Sinn geben. Und bei all jenen, denen das Kunststück gelingt, in ihrer Arbeit mehr zu sehen als den täglichen Broterwerb, stellt sich – unabhängig von Status und Bildung – Lebenszufriedenheit ein. Sie verbinden Engagement (Freude an der Arbeit) mit Exzellenz (kompetente Ausführung der Arbeit) und Ethik (soziale Verantwortung der Arbeit) – für den amerikanischen Psychologen Howard Gardner ideale Faktoren für ein erfülltes Arbeitsleben. Doch Vorsicht: Die „drei E“ können kollabieren, wenn zu starke Gegenkräfte wirken und sich Menschen zwischen Problemen, Anforderungen und anstrengenden Aufgaben ohne angemessene Entlohnung zerrieben fühlen.

Welchen Sinn ein Mensch letztendlich in seiner Arbeit findet, hängt nicht nur von den Inhalten der Tätigkeit und den Karriereambitionen ab, sondern auch von Zufällen und Schicksalsschlägen. Fest steht, dass gute Arbeit in einem guten Leben die tragende Säule für Zufriedenheit, Erfolg, Glück und Gesundheit ist.

Über Reinhard F. Leiter
Reinhard F. Leiter war von 1972 bis 1981 in den Funktionen Leiter Aus- und Weiterbildung und Personalleiter in der Bayer Group tätig. Von 1982 bis 2013 leitete er bei Allianz SE das Zentrale Bildungswesen und war Head of Executive Events. Für diese Unternehmen war er auf allen fünf Kontinenten und in über dreißig Ländern tätig.

Reinhard F. Leiter war Gründungsmitglied des „Arbeitskreises Assessment Center-Führungskräfteauswahl und Entwicklung in DACH“ und jahrelang Vorsitzender dieses Vereins.
Er ist heute certified Coach für Unternehmer ,Senior Leaders und Executive Coach bei SELECTEAM.

Reinhard F. Leiter publiziert regelmäßig.

Neu erschienen sind :

„Global Coaching Excellence? A holistic approach“, Windmühle-Verlag, ISBN 978-3-86451-060-1 gemeinsam mit Dr. Werner Krings.

Reinhard F.Leiter, „Presentation Excellence – A holistic approach“, Windmühle-Verlag, ISBN 978-3-86451-039-7

Reinhard F. Leiter, „Quality Standards of Presentation Excellence“, www.reinhardfleiter.com
Professional Certificate in Coaching (PCIC) / Foundation in Coaching: Henley Business School at University of Reading GB: Certified

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