Garantiehebelplan der CIS ein Desaster für die Anleger

Man nehme 100 Euro, lege Sie mit 8 Prozent an. Auf die 100 Euro Eigenkapital nehme man zwei mal 100 Euro Kredit auf und lege sie ebenfalls mit 8 Prozent an. Da für die Kredite 4 Prozent Zinsen fällig werden, reduziert sich die Rendite bei den zweiten und dritten 100 Euro auf 4 Prozent. Aber zusammengezählt bringen die 300 Euro eine Rendite von 16 Prozent (8+4+4).
Für dieses Produkt wurde am 2. Juli 2008 in Frankfurt am Main die CIS Deutschland AG gegründet. Die CIS (Capital International Services) legte drei CIS GarantieHebelPlan Fonds auf. Das geplante Eigenkapitalvolumen der drei so genannten Zinsdifferenz-Fonds in Höhe von 250 Millionen Euro wurde aber nicht mal zu 20 Prozent erreicht, wie der CIS-Vorstandsvorsitzende und zugleich Vertriebsgeschäftsführer Thomas Heinzinger (Ausriss Fondsnachtragsprospekt Juni 2011) in seinem Fonds-Sanierungskonzept im Sommer 2011 bitter feststellen musste. Die CIS-Fonds bräuchten einen Kredithebel von 400 Millionen Euro. Doch die einzige Bank, die sich noch auf dieses Geschäft einlassen wollte, würde damit ihr Limit überschreiten.

Die Finanzkrise 2008 habe sein schönes GarantieHebelPlan-Konzept vollkommen ausgehebelt. Es hat allerdings fast drei Jahre gedauert, ehe er das erkannt hatte.

Noch Anfang November 2010 verteidigte Heinzinger in einer Pressemitteilung seines exklusiven Partnervertriebes Carpediem GmbH (Publikation: Der Freie Berater) aus Seligenstadt den GarantieHebelPlan als das Erfolgsmodell gegen jegliche Kritik von Finanztest, PlusMinus (ARD), Wiso (ZDF) oder Börse Online und ergänzte trotzig seine Produktlinie mit dem Beinamen „Premium Renditefonds“.

Die Geschäftsberichte holten Heinzinger auf den Boden der Tatsachen zurück. Allein der CIS GarantieHebelPlan 08 Premium Vermögensaufbau AG & Co. KG aus Frankfurt schloss das Geschäftsjahr 2009 mit einem Minus von rund 6,1 Millionen Euro ab.

Anderthalb Monate nach seiner flammenden Verteidigung der Zinsdifferenzfonds zog Heinzinger die Notbremse. Per Gesellschafterbeschluss vom 28. Dezember 2010 warf Heinzinger sein ganzes GarantieHebel-Konzept über Bord und änderte für die auf zehn bis 30 Jahre angelegten Sparpläne der Anleger die Investitionskriterien, die nun im Sommer in einen ganz neuen Verkaufsprospekt als Nachtrag mündeten.

Bislang war Heinzinger daran gebunden, 80 Prozent kapitalsicher in Garantieprodukte anzulegen. Doch diese Produkte, etwa Anleihen, bringen nur 1 Prozent Rendite, wenn überhaupt. Das könne er mit nur 20 Prozent der übrigen Gelder in hochriskante Anlagen nicht wettmachen.

Hält die CIS daran fest, so sei das „der sichere Weg der Kapitalvernichtung“, konstatiert Heinzinger im Prospektnachtrag.

Deshalb geht die CIS Deutschland AG jetzt einen neuen Weg: Keine Kredithebel mehr in Garantieprodukte. Dafür ein Blindpool in Firmen und Unternehmungen, die auch schon mal Heinzinger selbst gehören dürfen. Er nennt das „erweiterter Handlungsspielraum“.

Der CIS Deutschland AG sei dabei alles erlaubt. So wolle man zum Beispiel Immobilien zu maximal 70 Prozent ihres Verkehrswertes kaufen und weiterverkaufen. Die erträumte Rendite betrage laut Prospekt in solchen Fällen bis zu 18,5 Prozent.

Und die CIS Deutschland AG dreht in Sachen Banken, die mit der CIS und ihren Hebelplänen nichts zu tun haben wollten, den Spieß einfach um. Man spiele nun mit den Anlegergeldern selber Bank: Und finanziere Geschäfte nicht unter einem Zins von 15 Prozent.

Die Form sei variabel: Ob als Direktbeteiligung, Mezzanine (stiller Teilhaber) oder Darlehen.

Infrage kommen Projektinvestitionen in Photovoltaik, Solarenergie oder Biomasse. Jede Art von Kapitalanlagen oder Investmentfonds. Sogar die eigenen Anleger können sich bei der CIS einen Kredit holen. Die Zinsen sollen die Dispozinsen bei der Hausbank nicht überschreiten.

In Vorgriff auf die Zustimmung der Anleger habe die CIS Deutschland AG schon mal 2,9 Millionen Euro in riskante Unternehmensbeteiligungen wie Immobilien, Medien und Photovoltaik investiert. Nach CIS-Angaben versprechen alle drei Investitionen Renditen von 20 Prozent im Jahr.

Wer den neuen Weg der CIS Deutschland AG nicht mitgehen wolle, könne natürlich aussteigen. Allerdings werde der Auszahlungsbetrag nach dem vorhandenen Portfolio bewertet. Der GarantieHebelPlan 08 hat viele ausländische Lebensversicherungspolicen im Portfolio, die seit geraumer Zeit eine Handelskrise durchmachen. Und Aussteiger müssen auf ihr einst eingezahltes Geld dann eine Art Vertragsstrafe von bis zu 5 Prozent zuzüglich Mehrwertsteuer zahlen. Für einen Einmalzahler, der seine Lebensversicherung oder Bausparer für das Investment in den Zinshebelplan kündigte und dann komplett einzahlte, ein harter Schuh.

Heinzingers neuester Fonds, der CIS 10, hat das neue Blindpool-Konzept schon umgesetzt. Aussteiger müssen hier sogar 11 Prozent Aussteigergebühr zahlen.

Quelle:GOMOPA