Heikel: Versorgeraktien im Atomausstieg

Wer in Wertpapiere großer Energiekonzerne investiert, begibt sich auf moralisches Glatteis. Im Abseits der deutschen Atomdebatte lassen viele Energieriesen im Ausland Kraftwerke bauen.

Deutschland wendet sich lagsam aber sicher von der Atomversorgung ab, in anderen Ländern ist man dabei weniger ambitioniert. Einige deutsche Versorgungsunternehmen nutzen die „Atomlücken“ und investieren kräftig in den Bau von neuen Anlagen im Ausland. Der Stromkonzern RWE beispielsweise finanzierte hunderte Millionen in ein neues Kraftwerk in den Niederlanden. Wer also mit dem Gedanken spielt, in Versorgungsaktien anzulegen, sollte sich der bedenklichen Kraftwerkspolitik der Unternehmen bewusst sein. Hierzulande wird eine derartige Technik nicht mehr gewünscht sein.

Die Investion in Papiere der Energiekonzerne ist neben den moralischen Aspekten auch hinsichtlich des Gewinns fraglich. In den letzten Jahren haben sich solche Anlagen kaum ausgezahlt. Der für die Entwicklung der Strom-, Wasser- und Gasversorger stehende Leitindex MSCI World Utilities, hat seit Mai 2008 jährlich 4,7 Prozent Verlust gemacht. Auch der Börsenauftrieb des letzten Jahres tangierte die Branche nahezu gar nicht. Nach der verheerenden Erdbebenkatastrophe in Japan sind die Aktien weiter unter Wasser, der Index rutschte um etwa sieben Prozent nach unten.