Portugal: Gut ausgebildete Arbeitskräfte

Portugals Manager gelten im europaweiten Vergleich als eher abwartend. Zu diesem Ergebnis kommt eine Sonderauswertung des RSM Unternehmer Reports. Als positiv wird das Bildungssystem beurteilt, das gut ausgebildete Fachkräfte hervorbringt.

Portugal: Gut ausgebildete Arbeitskräfte

RSM-Experten stellen fest: Portugals Rahmenbedingungen sind kritisch, u.a. das Justizsystem. (Bildquelle: RSM Germany)

Düsseldorf, 27. Februar 2015. Portugals Manager agieren in der Regel etwas zurückhaltender als ihre europäischen Kollegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Sonderauswertung des RSM Unternehmer Reports, für den Experten aus dem führenden Netzwerk unabhängiger Prüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften in Portugal befragt wurden. Darin gibt etwa die Hälfte der Teilnehmer an, dass portugiesische Unternehmenslenker aus ihrer Sicht eher selten als erste Innovationen anschieben, wie beispielsweise die Einführung neuer Produkte oder Services, und stattdessen eher abwartend agieren. Die Frage, wie die Manager mit geschäftlichen Risiken umgehen, wird unterschiedlich beurteilt. Die Mehrheit der Befragten äußert die Ansicht, dass sie Projekte mit geringen Risiken bevorzugen, ihre Strategie wird ebenfalls als vorsichtig beschrieben. Generell können Portugals Manager dennoch als typisch europäisch gelten: Alles in allem befinden sich die Umfragewerte zum Thema Risiko auf europäischen Durchschnittsniveau.

Die Rahmenbedingungen werden etwas kritischer gesehen als in den anderen EU-Staaten. Als positiv gilt das Bildungssystem, das die Hälfte der Befragten als „gut“ beurteilt. Als negativ werden das Steuersystem sowie das Justizsystem beschrieben. „Das Bildungssystem ist dagegen durchaus vorbildlich“, sagt Joaquim Patricio Silva, Managing Partner bei RSM Patrício, Moreira, Valente & Associados, aus Portugal. „Es führt dazu, dass die Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt auf viele qualifizierte Kräfte zurückgreifen können.“ Die RSM Sonderauswertung zeigt demnach auch, dass nach Einschätzung der Experten deutlich leichter qualifizierte Arbeitskräfte zu finden sind als in anderen EU-Staaten; ein Umstand, der allerdings auch der hohen Arbeitslosenquote in Portugal geschuldet ist.

Kritisch werden die Möglichkeiten der Fremdfinanzierung eingeschätzt. Die Verfügbarkeit von Risikofinanzierungen ist zwar etwas besser als im europäischen Durchschnitt, aber nach Ansicht der Befragten dennoch unzureichend. Die Verfügbarkeit von Bankdarlehen gilt als ungenügend. Über die Hälfte der Befragten beurteilt diese als „schlecht“ bzw. „sehr schlecht“. Als negativ werden von nahezu allen Befragten auch die hohen Energiekosten in Portugal gesehen, hier zeigen sich im Vergleich zu anderen EU-Staaten deutliche Unterschiede.

Allgemein gehen die Befragten davon aus, dass sich die wirtschaftliche Situation in Portugal weiter verbessert. Im Jahr 2014 verzeichnete das reale Bruttoinlandsprodukt in Portugal ein Plus von 1 Prozent. Nach einer im Februar 2015 veröffentlichten Schätzung der Europäischen Kommission soll es 2015 um 1,6 Prozent wachsen. Im Jahr 2016 soll das Wirtschaftswachstum bei 1,7 Prozent liegen.

Die RSM-Sonderauswertung ist Teil des „European Business Resilience Survey“, für den 356 RSM Experten aus 14 europäischen Ländern befragt wurden und die von Prof. Dr. Michael Vogelsang, Prof. Dr. Niels Biethahn (beide BiTS), Dr. Amit Ghosh (INWT/BiTS), Hubertus Heuer und Philipp Walther (beide WeisseQ/BiTS) gemeinsam mit RSM entwickelt wurde.

Folgende Ergebnisse des RSM Unternehmer Reports wurden bereits veröffentlicht:
16. September 2014: Experten erwarten für 2015 Wirtschaftswachstum in Deutschland
21. September: Unternehmenskultur beeinflusst Kreditvergabe
12. November: Griechische Wirtschaft: Noch ein langer Weg
17. November: Frankreich: Ohne Reformen kein Wachstum
24. November: Schweden: Ausgeprägte Bereitschaft zu Innovationen
05. Dezember: Belgien: Exportnation im Wandel
10. Dezember: Polen: Risikobereite Unternehmenslenker
08. Januar 2015: Spanien: Auf wirtschaftlichem Erholungskurs
15. Januar 2015: Österreich: Drehscheibe nach Osteuropa
22. Januar 2015: Irland: Zeichen stehen auf Wachstum
27. Januar 2015. Bulgarien: Schwierige Rahmenbedingungen
04. Februar: Norwegen: Moderne Unternehmenskultur
11. Februar: Niederlande: Export von Knowhow
20. Februar: Ungarn: Vorschriften beeinträchtigen Standort

Bildmaterial und weitere Informationen erhalten Sie im Anhang und unter:
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